Nach Jahren der Abwesenheit kehrt Blumenthal, ein Mann in den späten Jahren, für einen Tag in seinen Heimatort zurück, dessen Herzstück eine ebenfalls in die Jahre gekommene Fußgängerzone ist. Hier ist er aufgewachsen. Hier liegen seine Wurzeln.

Doch die vertrauten Straßen und Gassen, die kleinen Läden und das Pflaster, auf dem er als Kind und Jugendlicher unbeschwert sich bewegt hatte, wirken auf ihn vertraut und zugleich fremd.

Während er durch die Fußgängerzone schlendert zeigen sich mit jedem Schritt verbindende Brücken zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Szenen blitzen auf: die Stunden mit Freunden, die erste Liebe, das vertraute Lachen der Familie. … Licht und Schatten. Geschäfte, die sich in seiner Erinnerung fest eingebrannt haben, sind verschwunden, Straßenzüge im gewandelten Aussehen, neue Gesichter.

Blumenthal verbringt den ganzen Tag und bis in den späten Abend hinein in dieser Zone der Erinnerungen.

Er beobachtet die Menschen, wie sie sich bewegen, lauscht den Geräuschen, lässt die Eindrücke auf sich wirken.

Während die Sonne langsam hinter den Dächern verschwindet und die Lichter der Laternen angehen, geht ihm die Vermutung auf, dass Orte, die wir als Heimat in uns tragen, sich ebenso verändern müssen - wie wir selbst.

„Das bloße Haschen nach dem Wind” ist ein stiller, tiefgründiger und zugleich aufwühlender Roman, der in einer Welt, die scheinbar nie zur Ruhe kommt, uns mit ungeschönten Wahrheiten konfrontiert.

Der Autor entfesselt einen kraftvollen und nachdenklichen Stil, … der die Finger auf Wunden unserer Zeit legt. Schnelllebigkeit und das unaufhörliche Streben nach Effizienz oder das genaue Gegenteil davon, Authentizität, die zur Ware geworden ist und Selbstoptimierung die neue Religion darstellt , … lässt die Frage aufkommen … was heute, -frei sein- bedeutet.

„Das bloße Haschen nach dem Wind“ ist ein poetischer wie zeitkritischer Roman über das Menschsein in der Moderne. … Eine eindrucksvolle Lektüre.